Tag 7
1o Uhr Workshop ‚How to succeed as a campus citizen‘. Die Essenz war: Nicht trinken. Langsam wird das langweilig. Auch sonst gibt es ein paar merkwürdige Regeln. Wenn man drei Tage am Stück nicht auf seinem Zimmer geschlafen hat, kostet das 100$. Findet natürlich keiner raus. Wir haben inzwischen schon um die 8 Kennenlerntreffen gehabt, immer mit mehr oder weniger blöden Spielchen. Deswegen geht auch ein Raunen durch die Runde, als die Psychologin im Counseling Workshop solche Spiele machen möchte. Hier haben diese aber einen ganz besondern Touch. Jeder erzählt etwas, wovon er Angst hat. Ich sage Nadeln, sie wollte eigentlich auf Dinge wie Zusammenleben mit zwei anderen oder Heimweh hinaus. Das zweite Spiel toppt alles bisherige. In einer Gruppe von 40 Leuten soll jeder aufstehen und einmal im Kreis jedem ein Kompliment machen. Eher schüchterne Mädchen müssen sich also 40 Mal „I like your…uhhh…shoes i guess.“ anhören. Sehr kontraproduktiv. Wieso hat diese Frau einen Psychologieabschluss? Dazu kam, dass wir 5 Leute durchgebracht haben, dann war die Zeit aus, ich kam also nicht dran. Ich bin übrigens nett und habe anscheinend gute Haare. Wenigstens den Kätzchen geht’s gut.
Nachdem wir noch gelernt haben, wie man ein Buch in der Bibliothek findet, superschwer übrigens, das muss man schon mal 90 Minuten erklären, waren die peinlichen Meetings für heute vorbei.
Ich kaufe Dinge für Brotzeit und treffe mich abends auf der Wiese mit Niall, Bruno, Alex und Niko. Alex beschließt, Niall Beerpong mit amerikanischen Regeln zu zeigen. Wir bauen also auf einer der Dachterrassen Beerpong auf, erste Runde Bruno und ich gegen Niko und Niall. Wir verlieren knapp. Bruno trinkt den mittleren Becher, der mit Vodka gemixt ist. Um die Trinkkultur zu vervollständigen ist als nächstes noch Dosenstechen oder „Shotgun a beer“ dran. Die Dosen hierzulande scheinen dafür nicht geeignet zu sein, denn sowohl bei Niall als auch bei Alex explodiert die Dose beim Aufstechen. Ich steh nur daneben und lache mich schlapp über zwei mit Bier geduschte Betrunkene.
Während der zweiten Runde Beerpong hat sich das anscheinend schon auf dem ganzen Campus rumgesprochen und wir sind plötzlich eine Party. Die Spanier (welche zwar hauptsächlich Franzosen sind, aber wegen dem Trinkverhalten und der Einfachheit halber die Spanier genannt werden) spielen die dritte Runde. Ich lerne Remi und Maher aus den USA kennen. Maher erklärt, dass ihr Name wie „my hair“ ausgesprochen wird, was alle ziemlich witzig finden. Remi fragte einmal „Where’s Maher?“ und der Typ antwortete verwirrt „Uhh on your head?“.
Da ich für den nächsten Tag eine Bib-Session geplant hatte, gehe ich um halb 1 ins Bett.