Seit ich mal so aus Neugier ein Audible Abo angefangen habe, höre ich mir jeden Monat tatsächlich ein neues Buch an und habe so bereits einige sehr interessante Sachen erzählt bekommen. Heute will ich zusammenfassen, was ich in dem Buch „So good they can’t ignore you“, oder auf Deutsch „Die Traumjoblüge“ von Cal Newport, gelernt habe. Ich habe die englische Version gehört, weshalb eventuelle Zitate in Englisch sind. Nebenbei bemerkt kann ich das Buch wärmstens empfehlen 🙂
Folge deiner Leidenschaft ist ein gefährlicher Rat
Durch das ganze Buch zieht sich folgende Kernaussage: Folge nicht deiner Leidenschaft. Der Autor sagt dieser „Follow your Passion“-Bewegung den Kampf an und behauptet, dass diese fundamental falsch ist. Was sich alle nämlich dabei vormachen würden ist, dass es für jeden genau einen magischen richtigen Job gibt, der einem Erfüllung und Glück bringt, sobald man ihn findet.
Ein weiteres Problem hierbei ist, dass es einen Riesenunterschied zwischen etwas wirklich mögen und etwas wirklich als Job mögen gibt. Hierzu werden einige Beispiele genannt. Unter anderem ein junger Amerikaner, der von seinem Job frustriert ist und in seinem Kopf immer mehr diese perfekte Fantasie von sich als buddhistischer Mönch in Tibet aufbaut. In seinem Kopf sieht er diesen Traum eines erfüllten Lebens von sich als betender Mönch im Einklang mit seiner wahren Leidenschaft. Als er es tatsächlich durchzieht, bemerkt er nach einigen Monaten in den Bergen von Tibet völlig verzweifelt, dass seine Vorstellung nicht der Realität entsprach und er einer falschen Prophezeiung von „Follow your Passion“ gefolgt war.
Die meisten Leidenschaften, die man bereits hat, sind eher Hobbies, wie Sport, Spiele, etc. und bringen in der Karriere kaum Mehrwert. Nur sehr wenige Menschen werden mit einem dieser Hobbies Geld machen können. Der Rest ist bei dem Versuch zu endlosen Jobwechseln und einsetzender Depression verdammt. Statistiken zeigen, dass Menschen, die nicht von der „Follow your Passion“-Bewegung angesteckt wurden, glücklicher in ihrem Job sind.
Außerdem interessant ist, wie diese Leidenschaften entstehen. Die meisten Leidenschaften entstehen erst dann, wenn man in etwas richtig gut ist. Man könnte also neue Leidenschaften erzeugen. Und dort setzt der Autor mit seinem Gegenentwurf zur „Passion“-Bewegung an.
Cal Newport argumentiert, dass es besser wäre, eine gute Karriere zu meistern, anstatt die perfekte Karriere zu suchen. Ein Grund dafür sind die Zutaten eines Traumjobs.
Die Zutaten für einen Traumjob
Nachdem der Leser versteht, dass einer Passion folgen nicht der beste Weg ist, folgt eine Entscheidungshilfe zum Finden eines geeigneten Karrierepfades.
Im Buch wurden Leute, die ihre Jobs lieben, untersucht und einige Muster herauskristallisiert, die ich kurz zusammenfasse. Ein Traumjob hat die folgenden Eigenschaften:
- Motivation. Ein Traumjob ist motivierend. Diese Motivation entspringt wiederum drei Unterpunkten
- Autonomie: Du musst dich fühlen, als wärst du der Herr über deinen Tag und dass deine tägliche Arbeit wichtig ist.
- Kompetenz: Arbeit zu machen, die du gut kannst, macht mehr Spaß.
- Gemeinschaft: Du musst die Leute um dich herum mögen.
- Kontrolle. In einem Traumjob kann man Dinge beeinflussen. Das können Arbeitsabläufe sein oder die Freiheit bei der Wahl von Urlaubstagen.
- Finanziell rentabel. Wer darauf abzielt, Geld zu machen, zielt gleichzeitig darauf ab, einen Mehrwert zu liefern und das macht glücklich.
- Mission. Wenn du das Gefühl hast, mit deiner Arbeit einen höheren Sinn zu erfüllen oder eine Mission zu verfolgen, wird deine Arbeit für dich bedeutender. Ein Beispiel wäre die Mission Krebs zu heilen (es darf aber auch gerne etwas weniger ambitioniert sein).
- Kreativität. Der Job erlaubt es, deine Kreativität auszuleben und es ist möglich, auch mal etwas auszuprobieren.
Ein Traumjob ist selten und wertvoll, weshalb man dafür auch etwas Seltenes und Wertvolles im Gegenzug zu bieten haben muss. All die Punkte oben lassen sich durch die Perfektion eines wertvollen Skills erlangen. Sobald du dich für einen Karrierepfad entschieden hast, ist es an der Zeit, die hier nötigen Skills zu meistern. Das bedeutet natürlich sehr viel Üben. Und nicht nur das, „Deliberate Practice“, also sehr bewusstes Üben ist von Nöten.
Was habe ich aus dem Buch gelernt?
Mir spielt die Aussage dieses Buches direkt in die Hände und es hat mich so in meiner Karrierewahl bestärkt 🙂 Die „Follow your Passion“-Bewegung hat mich schon öfter ängstlich gemacht. Meine größte Leidenschaft sind wahrscheinlich Videospiele (spielen) und damit lässt sich nur schwer Geld verdienen. Programmieren wiederum ist etwas, das ich recht gut kann und dezent spaßig finde aber nicht als Leidenschaft bezeichnen würde. Programmieren ist ganz klar ein Skill, das ich als etwas Wertvolles für einen Traumjob eintauschen könnte und laut Cal Newport muss ich das dafür „nur“ so lange weiter üben, bis ich es gemeistert habe. Und als Nebeneffekt kann es zu einer Leidenschaft werden. Rosige Aussichten also!
Nach dieser Zusammenfassung merke ich, dass es einfacher gewesen wäre, in einem physischen Buch nochmal schnell was nachschlagen zu können. So ist meine Zusammenfassung des Gelernten sicherlich nicht hundertprozentig akkurat geworden. Nächstes Mal mache ich mir bessere Notizen!
Morgen geht die Uni wieder los, also auf ein gutes vorletztes Semester!
*packt Koffer aus*