Der erste Tag Auslandssemester. Daueraufregung. Ein Zimmer mit zwei Anderen teilen. Und das als eher introvertierter Typ. Meine Erfahrungen und Bilder jetzt, hier.
Tag 1
Direkt am Tag nach der letzten Prüfung ging’s um 6.00 Uhr los zum Münchener Flughafen. Die Semesterzeiten an der American University sind nämlich September bis kurz vor Weihnachten. Da Steffi mich begleitet hat, war ich relativ entspannt, dass wir richtig ankommen und am Flughafen alles richtig machen. Es ist lang her, dass ich dort war, die Architektur ist echt beeindruckend. Ich dachte echt nicht, dass ich beim Abschied heulen würde, aber irgendwie flog mir dann was ins Auge. Und dann auch noch ins andere Auge. Ständig, total staubig da am Flughafen. Kaum hatte ich mich davon erholt, war mein Flieger startbereit. Flugzeuge sind einfach total verrückt. Ein riesiger Metallhaufen, der fliegt und indem Leute im Preis enthaltene Käsesandwiches mampfen. Die meisten Passagiere schienen unbeeindruckt. Bei Turbulenzen bekomme ich schnell mal Angst, dieser Flug hatte zum Glück keine.
Von Sofia nach Blagoevgrad sind es ca. 100km, für die ich mir ein Shuttletaxi von der Uni bestellt hatte. Mit an Bord vier weiter Austauschstudenten. Allgemein sind Austauschstudenten sehr offen und freundlich. Wir haben ewig über Herkunft, Erwartungen an die Uni und uns selbst geredet. Alle mochten direkt Sydney aus Maryland, die das Gespräch anfangs mit Fragen am Laufen gehalten hat. Der Taxifahrer stand, wie der Rest der Bulgaren, auf waghalsige Überholmanöver, weshalb wir wohl mehr auf der linken Spur als auf der rechten gefahren sind.
Sprung vorwärts, jemand zeigt mir mein Zimmer. Meine beiden Mitbewohner sind beide schon da. Philipp, Bulgare, Erstsemester, sieht fies aus und geht oft ins Fitnessstudio. Fabio, Albane, Erstsemester, etwas verschlafen aussehender Typ mit mäßigen Englischkenntnissen. Ich bekomme das Stockbett oben. Philipp erklärt mir, dass sie schon die besten Betten genommen haben. Meiner Meinung nach haben sie das beste übrig gelassen! Wir lernen uns etwas kennen, es stellt sich heraus, dass Philipp nicht so fies ist, wie er aussieht und Fabio echt witzig. Später streife ich über den Campus, kleiner als auf den Bildern irgendwie, aber hübsch. Da die Eltern der Erstis noch da sind, lässt sich die Willkommensrede des Präsidenten abends folgendermaßen zusammenfassen: Alkohol ist böse! Lernt! Seid euren Eltern dankbar! Naja, wenigstens gab’s gratis Häppchen, besonders gut, die mit Fetakäse.
Ich erkunde danach kurz die Gegend und muss lachen, als ich einen Kaufland entdecke. Die Preise für manche Sachen sind echt krass, vor allem beim Alkohol. 1 Lew = 1 Liter Bier. Absolut Wodka 3€. Ich fühle mich reich. Ich kaufe einige Snacks und Bananen. Ich gehe recht früh ins Bett und habe gemischte Gefühle, ob ich hier das richtige gewählt habe und ob die nächste 4 Monate cool werden.