[Erasmus] Tag 72 – 78 – Mein Kampf ums Überleben

Ich bin krank. Richtig krank. Die komplette Woche liege ich im Bett, gehe nur zu den allerwichtigsten Vorlesungen und verbringe die Zeit mit Musik hören, schlafen, Serien gucken und jammern. Als meine Halsschmerzen schlimmer werden, beschließe ich, bei Kaufland einen kleinen Wasserkocher zu kaufen. Die sind zwar im Wohnheim nicht erlaubt (Brandschutz oder so), aber jedes zweite Zimmer hat einen. Dazu kaufe ich Pulver für Kakao und Earl Grey. Stellt sich raus, das war eine super Idee. Nach dem ersten Tee fühle ich mich gleich etwas besser! 

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Erst nach über einer Woche geht es mir endlich wieder besser. Nun ist also der Tag, an dem ich normalerweise meinen Blogeintrag über die vergangene Woche schreibe und die habe ich im Bett verbracht. Deshalb beschließe ich, heute endlich zu dem großen Kreuz, das man überall von der Gegend aus sehen kann, hinaufzuwandern und ein cooles 360°-Bild zu machen, damit es hier trotzdem etwas Cooles zu sehen gibt! Außerdem tut die frische Luft bestimmt gut. 

Also los! Ich weiß, wo der Weg zum Kreuz losgeht, am Berg selbst gibt es jedoch einige Abzweigungen, bei denen ich raten muss. Ich begegne gleich zwei Gruppen junger Leute, die sich mit Bier und Gras ‚vergnügen‘. Sie werfen mir fiese Blicke zu, egal. Weiter oben verlaufe ich mich etwas und befinde mich plötzlich auf einem bröckeligen Trampelpfad. Dadurch dauert der Weg rauf länger als gedacht. Das macht aber nichts, ich genieße den Wind in den Bäumen. Da ich mir die letzte Woche mehrere Staffeln von ‚The Walking Dead‘ angesehen habe, komme ich mir zwischendurch vor wie in deren postapokalyptischen Welt als allein herumstreunender Überlebender und spiele in Gedanken komische Überlebensszenarien durch. Da könnte ich heute Nacht sicher schlafen. Die Pilze könnte ich essen. Lecker gebratenes Eichhörnchen, mmmh.

Nusskatze!
Nusskatze!
Problembär?
Problembär?
Zurück auf dem Weg
Zurück auf dem richtigen Weg
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Blagoewgrad, größer als gedacht

 

Bulgarisches Stonehenge
Bulgarisches Stonehenge
Uni von oben
Uni von oben
Eines der selbstgebauten Zigeunerhäuschen, hat irgendwie was
Eines der selbstgebauten Zigeunerhäuschen, hat irgendwie was
Zigeunerviertel
Zigeunerviertel

Auf dem Weg nach oben sehe ich auch noch einige der Zigeuner, die in Blagoewgrad leben. Einer schleift gerade zwei Bäume den Berg hinunter. Eine alte Frau geht mit ihren Ziegen spazieren. Nach nur eineinhalb Stunden erreiche ich das Kreuz! Es ist echt ziemlich groß. Ich mache eine Pause, genieße die Aussicht und warte, dass ein anwesendes Pärchen weggeht, damit ich mich für das 360°-Bild ungestört blöd im Kreis drehen kann. Und hier ist es! 

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Irgendwie total cool, wie mich mein Blogeintrag dazu motiviert hat, heute noch etwas Spannendes zu unternehmen. Andernfalls hätte ich mir sicher eingeredet, dass ich noch zu krank bin und lieber weiter Serien gucken sollte.

Also bis nächste Woche, bleibt gefälligst gesund!

Was soll das denn für ein Blick sein 0.o
Was soll das denn für ein Blick sein 0.o