[Erasmus] Tag 107 – 113 – Abschied und Wiedersehen

Im letzten wöchentlichen Blogeintrag zu meinem Auslandssemester geht es um den zweiten Teil der Finals, ein Paar freie Tage, eine Nacht in Sofia und die Rückkehr nach Deutschland.

Die ersten Prüfungen liefen ja besser als erwartet und auch die nächsten zwei Prüfungen hätte ich schwerer eingeschätzt. Abends nach den Prüfungen gehen einige der nicht so verantwortungsvollen Erasmusleute feiern. Ich widerstehe allen Überredungsversuchen. Das letzte Final werde ich ja wohl noch hinter mich bringen können, dann fühlt sich das feiern auch nach einer echten Belohnung an. Für die letzte Prüfung in Web Server Technologies (an einem Sonntag!) lerne ich am Meisten und schneide am Schlechtesten ab. Trotzdem fühle ich mich danach super und gehe mit Bruno ein Bier trinken.

Viele haben noch Montags noch ihr letztes Final, deswegen ist nirgends was los. Ich vertreibe mir die Zeit glücklich an meinem Laptop und merke, dass ich noch nicht ganz verarbeitet habe, nun frei zu haben. Alle 10 Minuten öffne ich automatisch die Uniplattform, überlege, was ich noch lernen muss, starre verwirrt auf meine Kursliste und schließe sie wieder. Ich stelle auch fest, dass mir der Lärm in meinem Zimmer nicht ganz so viel ausmacht, wenn ich nicht lernen muss. Dazu kommt, dass Filips Schlafrhythmus inzwischen ca. 17Uhr-0Uhr ist und er dann die ganze Nacht weg ist. Find ich gut!

Montag Abend haben dann auch endlich Bruno, Timo, Niall und viele mehr frei. Niall wird um 2 Uhr morgens mit einem Haufen anderer Studenten Richtung Flughafen abhauen, weshalb abends gepackt wird, um dann die letzten Stunden in der Stadt zu verbringen. Erst vor dem ersten Club fällt auf, dass drei unserer Leute Jogginghosen tragen. Dürfen also erst mal nicht rein. Da Niall den Barkeeper kennt und sich gerne von ihm verabschieden möchte, lassen sie uns dann doch rein. Der Laden ist fast leer. Keine Ahnung was es gebracht hätte drei Jungs mit Jogginghosen draußen zu halten. Alle reden, lachen und tanzen noch ein letztes Mal, die ganze Zeit schwingt jedoch eindeutig die Abschiedsstimmung mit. Die Umarmungen dauern länger, die Gespräche werden ernster. Als wir um 2 Uhr dann vor dem Taxi stehen fließen sogar ein Paar Tränen. Danach gehe ich schlafen, am nächsten Morgen werde auch ich die Uni in Richtung Sofia verlassen. In dieser Nacht war ich außerdem noch beim berüchtigten Banitza Place, eine Bäckerei, die nur Nachts geöffnet ist und vor Allem die bulgarische Teigspezialität Banitza verkauft.

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Gepackt!

Da die Uni alle am Dienstag rauswirft und mein Flug am Mittwoch geht, muss ich eine Nacht in Sofia verbringen. Einen Tag vor Abreise haben sich alle gefunden, die auch erst am 23.12 fliegen und irgendwie haben wir es geschafft alle in dasselbe Hostel umzubuchen. Unser Grüppchen besteht aus Deutschen, Holländern und Russen. Im Hostel gibt es erst mal Schwierigkeiten. Ich habe ein Zweibettzimmer auf ein Vierbettzimmer aufgewertet. Der Besitzer sagt, das bedeutet aber trotzdem nur zwei Leute und wäre ein Option, wenn man gerne in einem größeren Zimmer schlafen wolle. Ich sage nur einmal kurz, dass das ja wohl totaler Blödsinn sei und der Besitzer holt auf eine halbstündige defensive Rede aus. Dann verlangt er 10€ mehr, Wahnsinn.

Den Abend in Sofia trinken viele etwas in einem unserer zwei Hostelzimmer vor, einige sind vom Vorabend noch zu kaputt. Wir entdecken später einen Burgerstand mit absolut genialen Burgern. Besser als alles, was ich in Blagoewgrad gegessen habe. Da wenig später noch mehr bekannte Leute zu uns stoßen, gehen wir noch einmal in einem Burger-Restaurant namens Smuggler’s Diner essen. Danach ist eine Tour durch die Kneipen Sofias geplant. Nach der ersten Bar in der Kneipentour, gehe ich mit Timo zurück zum Hostel. Will morgen meine Eltern und Freundin nüchtern wiedertreffen und vom fliegen wird mir eh schon schlecht 😀

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Mein Flug geht zwar erst um 7 abends, die Zeit geht aber wegen dauernden Verabschiedungen und einer fast 2-stündigen Metrofahrt zum Flughafen schnell um. Und zum Frühstück waren Bruno, Felix #2 und ich ca. zwei Stunden bei Dunkin‘ Donuts. Am Flughafen muss ich nur noch 3 Stunden warten. Dann eeendlich Boarding. Ich bin schon voller Vorfreude. Auf dem Flug bekomme ich ein alkoholfreies Bier und versuche nicht zu viel darüber nachzudenken, wie verrückt fliegen ist. In Deutschland problemlos angekommen fallen mir direkt zwei Sachen auf. Alle reden deutsch. Ist ja ein Ding! Da das die letzten vier Monate bedeutet hat, dass sich Leute in meiner Nähe befinden, die ich kenne, drehe ich mich die ganze Zeit um, um zu sehen wer da deutsch redet. Ziemlich komisches Gefühl. Noch dazu fällt mir auf, dass alles total sauber ist. Sogar am Hauptbahnhof München, den ich eigentlich als dreckig in Erinnerung habe, wundere ich mich wie sauber dieser doch ist. Bin nun wohl anderes gewöhnt.

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Noch keiner da

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Vor dem Gate falle ich natürlich lachend und glücklich meiner Freundin in die Arme. Ich freue mich einfach nur und grinse die SBahn Fahrt so lange, bis mir die Wangenmuskeln weh tun. Zusammen fahren wir zu meinen Eltern, auf die ich mich, besonders zu Weihnachten auch gefreut habe und falle wenig später erschöpft ins Bett. Reisen ist anstrengend.

Und so geht meine Erasmuserfahrung zu Ende. Würde ich es nochmal machen? Was war das Beste/Schlechteste? Habe ich mich verändert? Wäre ich lieber woanders hin? Ich habe beschlossen diese Fragen am nächsten Sonntag zu beantworten, allgemein kann ich aber sagen: Ich bereue es nicht, freue mich aber wieder zu Hause zu sein.